Löwen-Blamage in Neuperlach
Wasserburg spielt beim Letzten nur 2:2
Am Sonntagnachmittag gegen halb vier schallte ein lautes Lachen aus Unterhaching, Murnau, Schwabing und allen anderen Ortschaften, aus denen eines der Topteams der Landesliga Südost stammt, bis an die Bezirkssportanlage Neuperlach. Dort hatte sich der TSV 1880 Wasserburg gerade bis auf die Knochen blamiert und war beim Tabellenletzten trotz vorübergehender Überzahl nicht über ein 2:2 hinausgekommen. Der SVN München ist nicht nur Letzter, sondern Stockletzter. Bei nur drei Punkten und 69 Gegentoren war die Mannschaft von Gökhan San bis dato der Watschenbaum der Liga, am Sonntag raubte sie den Löwen zwei Punkte und wahrscheinlich auch den Schlaf, denn dieser dürfte nach diesem Nachmittag unsanft werden.
Nach der Gala gegen Kastl folgte neun Tage später die Bruchlandung. „Wir sind von Hundert auf Null. Nein, die Leistung war darunter“, ordnete Trainer Florian Heller den Auftritt seiner Mannschaft sogar im Minusbereich ein. Die Innstädter wirkten von Beginn an nicht auf der Höhe, schon nach acht Minuten konnten zwei Flipperbälle im Münchener Strafraum nicht gedankenschnell verwertet werden. Mit jeder Minute wurde das Spiel weniger druckvoll, sodass der Führungstreffer für die Hausherren zwar nicht in der Luft lag, aber doch ins Bild passte. Sturmtank Didier Mbida Mengue war schon fast vom Tor abgedrängt, doch Jaume Rubio Gonzalez grätschte ihm unnötig in die Parade und Kerem Tokdemir verwandelte den fälligen Strafstoß locker zum 1:0 per Chip in die Mitte (26.). Ab diesem Zeitpunkt wurde aus dem noch einigermaßen geordneten Spiel ein wildes Bumm-Bumm, dasdie sehr gute Schiedsrichterin Paulina Koch politisch korrekt so zusammenfasste: „Es war heute sehr schwierig, da so viel Unvorhergesehenes passierte“. Als Ungenauigkeiten und Querschläger kurz Pause hatten, gelang der Ausgleich. Nach einem Ballgewinn ging es über Dominik Köck und Thomas Voglmaier schnell durch die Mitte und Daniel Kononenko musste den Ball nach Querpass nur noch im leeren Tor unterbringen (44.).
Die zahlreich mitgereisten Löwen-Fans, die nun auf Besserung hofften, wurden bitter enttäuscht, denn die Löwen wirkten wie gelähmt. Eine echte Drangphase mit Torchancen sahen sie von ihrer Mannschaft erst in der Schlussphase. Zu diesem Zeitpunkt rannte sie aber einem erneuten Rückstand hinterher, denn die Hausherren markierten in Unterzahl während der Zeitstrafe für Mengue das 2:1. Die einzige Ecke des SVN köpfte Baldwin Wilson ungedeckt ein (70.). „Das reicht so einfach nicht“, konstatierte Heller, der ob der Diskrepanz der gezeigten Darbietungen fast sprachlos war und sich wie alle anderenLöwen am Ende auch nicht wirklich über den 2:2-Ausgleich durch Robin Ungerath freuen konnte. Ungerath hatte am langen Pfosten eine Hereingabe von Josef Stellner über die Linie gedrückt. In einer ähnlichen Situation verpasste Thomas Voglmaier nur eine Zeigerumdrehung später um eine Fußspitze, wodurch die Löwen eben nicht mit einem blauen Auge davonkamen, sondern einen Magenschwinger der ganz üblen Sorte kassierten. „Seit vier Jahren geben wir ständig Punkte gegen den Letzten oder Vorletzten ab“, bilanzierte Abteilungsleiter Kevin Klammer nüchtern und schob hinterher: „Und dann fragen wir uns am Ende, wo die ein, zwei Punkte verloren gingen, die am Ende fehlten“. Spätestens die Suche nach der Antwort auf diese Frage sollte tatsächlich für eine kurze Nacht sorgen.
Wasserburg: Volkmer, Ferreira Goncalves (30. Biegel), Rudolph (75. Vieregg), Rubio Gonzalez, Rauscher (66. Brich), Stellner, Simeth (70. Dumitru), Haunolder, Köck, Vohlmaier, Kononenko (55. Ungerath)
Tore: 1:0 Kerem Tokdemir (26., Foulelfmeter), 1:1 Daniel Kononenko (44.), 2:1 Baldwin Wilson (70.), 2:2 Robin Ungerath
Zeitstrafe: Didier Mbida Mengue (59., Foulspiel)
Gelb-Rote Karte: Enes Kiran (94., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichterin: Paulina Koch (TSV Kottern)
Zuschauer: 82
jah