Wasserburger Wiedergänger

Löwen schlagen Hallbergmoos mit 3:1

An Halloween-Spieltagen liegen Vergleiche, wenn auch teils makaber, mit dem ursprünglich keltischen Fest, bei dem die Welt der Toten und Lebenden als durchlässig galt, mehr als nahe. Nach drei Spielen ohne Sieg waren die Löwen tabellarisch fast schon tot, Selbiges galt aufgrund von Knieverletzungen auch im übertragenen Sinn für die Karrieren der beiden Stürmer Robin Ungerath und Janik Vieregg. Am Freitagabend wurdensowohl die beiden Angreifer als auch der TSV 1880 Wasserburg zu Wiedergängern, die als Gespenstererscheinung über den VfB Hallbergmoos hereinbrachen.

Vieregg stand nach zwei Kreuzbandrissen zum ersten Mal seit dem 8. April 2023 in der Startformation der Innstädter, an die er in den vergangenen Wochen und Monaten behutsam herangeführt wurde. Schon nach vier Minuten hatte er seine Aufstellung gerechtfertigt, als er in Mittelstürmermanier nach einem Schuss von Ungerath den Abpraller zum 1:0 über die Linie drückte. Vorausgegangen war das, was die Löwen immer ausgezeichnet hatte, zuletzt aber verloren gegangen war: Sie hatten im Rudel den Ball erobert, schnell nach vorne gespielt und den Gegner überrannt. Wiedergänger werden auch Revenant genannt und da die Fähigkeit des Jagens abhandengekommen war, krochen die Löwen gefühlt seit Wochen angeschlagen wie Leonardo diCaprio im gleichnamigen Hollywoodfilm durch das Unterholz der Landesliga Südost. Am Freitag traten sie mit der nötigen Portion Aggressivität jedoch daraus hervor und erlegten Hallbergmoos schon in der Anfangsphase. Nach einer Köck-Flanke legte Vieregg per Kopf auf Ungerath quer, der ungedeckt zum 2:0 einköpfen konnte (11.). Hallbergmoos hatte erst Tabellenführer Unterhaching besiegt und war damit an den Innstädtern vorbeigezogen. An der Landwehrstraße 10 hatten sie jedoch arge Probleme und wurden nach knapp einer halben Stunde auch noch übermütig. Torhüter Henrik Regitnig und Jonas Mayr wollten am Strafraum mit den Löwen Katz und Maus spielen, diese eroberten aber den Ball und Ungerath drosch ihn humorlos aus der Drehung zum 3:0 unter die Latte (27.). „Wir sind super ins Spiel gekommen, haben auch gleich früh getroffen. Defensiv waren wir sehr stabil und konsequent“, lobte Trainer Florian Heller.

Unmittelbar vor der Pause war es jedoch einmal um die defensive Stabilität geschehen, als Johannes Lindner seinen Gegenspieler im Strafraum zu Fall brachte und Moritz Sassmann per Foulelfmeter auf 1:3 verkürzte (43.). Lino Volkmer hatte die Ecke geahnt, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. In der zweiten Hälfte ging es für Wasserburg daher darum, zwei Dinge zu sichern: die drei Punkte und den direkten Vergleich. Nach dem 0:1 im Hinspiel war eine Differenz von zwei Toren dafür nötig. Im Gegensatz zum ersten Durchgang verlor das Spiel jedoch an Fahrt, es gab kaum noch Torchancen und es wurde mehr gekämpft. In der 61. Minute nahm Christian Wimmer die Sache mit dem Kampf zu genau und grätschte Ungerath so um, dass seine Rote Karte sowohl als rohes Spiel als auch als Notbremse gewertet werden konnte. Auch gegen zehn Hallbergmooser sahen die Hausherren keine Veranlassung mehr ins Risiko und auf den vierten Treffer zu gehen. Da die Gäste in Unterzahl nicht mehr Druck aufbauen konnten, blieb es am Ende beim 3:1. „Das war aufgrund des Auftretens und der Energie ein verdienter Sieg und somit ein guter Rückrundenauftakt“, so Heller.

Die Wasserburger Fußballer, die in Trauerflor angetreten waren, widmeten den Sieg ihrem langjährigen Förderer und Schirmherren der 75-Jahr-Feier Toni Meggle, der einen Tag vor dem Spiel im Alter von 94 Jahren verstorben war.

Wasserburg: Volkmer, Biegel (89. Ferreira Goncalves), Lindner, Brich, Rauscher, Stellner, Dittrich, Köck (46. Haunolder), Kononenko (79. Barthuber), Vieregg (58. Voglmaier), Ungerath (83. Egger)

Tore: 1:0 Janik Vieregg (4.), 2:0 Robin Ungerath (11.), 3:0 Robin Ungerath (27.), 3:1 Moritz Sassmann (43., Foulelfmeter)

Rote Karte: Christian Wimmer (61., Hallbergmoos, Notbremse)

Zuschauer: 258

Schiedsrichter: Simon Küblböck (SV Untergriesbach)

jah

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Leo Bauer