Sieg der Hingabe
Wasserburg ringt Grünwald nieder und gewinnt auswärts mit 3:1
Die Überdachung am Sportplatz Grünwald an der Keltenstraße besteht aus ehemaligen Trambahnhäuschen. Optisch ist das nett gemacht und bei Regen auch praktisch, aber zum Fußballspiel zwischen dem ortsansässigen TSV und den Gästen aus Wasserburg passten sie nicht, denn der offene Schlagabtausch, den sich beide Teams bei heißen Temperaturen lieferten, hatte mit dem gemächlichen Tempo einer Trambahn gar nichts zu tun. In ICE-Geschwindigkeit wogte die Landesliga-Partie hin und her, ehe nach 90 Minuten die Löwen als Sieger vom Platz gingen. Dafür hatten sie jedoch viel leiden und vor allem rennen müssen.
„Es war ein Sieg der absoluten Hingabe!
Wir sind bereit, unser Herz auf dem Platz zu lassen und das wird dann belohnt“, freute sich Co-Trainer Max Backa. Dabei hatten alle, die es mit den Löwen hielten, schon nach fünf Minuten Sorgen, da der Start laut Backa „super unglücklich“ war, denn nach einem Ballverlust an der Mittellinie konterte Grünwald über den linken Flügel, ein erster Versuch von Daniel Leugner konnte noch geblockt werden, der Abpraller landete wieder beim Spielmacher, der per Hacke elegant Marcel Kosuch bediente, dessen leicht abgefälschter Schuss aus 18 Metern als Bogenlampe über den machtlosen Lino Volkmer ins Tor flog. Für Leugner war es der bereits siebte Assist im sechsten Spiel, nicht umsonst stellt Grünwald die beste Offensive der Liga. Wenn die Hausherren angriffen, dann sahen die Zuschauer meist zahlreiche Übersteiger und Kabinettstückchen, doch die Innstädter wollten sie nicht so einfach gewähren lassen und leisteten Widerstand. Die Wasserburger Spieler rannten und blieben vor allem ihrer Linie treu: „Wir haben unser Spiel durchgezogen und uns nicht verunsichern lassen. Und am Ende des Tages hat uns die Intensität das Spiel gewonnen, weil wir ein höheres Tempo gehen konnten“, erkannte Backa. Diese angesprochene Intensität war auch beim 1:1-Ausgleichstreffer deutlich zu sehen. Nach einem weiten Ball marschierte Dominik Köck die rechte Außenlinie hinunter und zirkelte eine Flanke in den Strafraum, die Robin Ungerath wuchtig einköpfte (25.). Grünwald greift mit Wonne an, verteidigt jedoch ungern, was beim 2:1 erkennbar war. Dieses Mal flankte Köck von links in den Sechzehner und wieder köpfte Ungerath ungedeckt ein (30.).
„Wir haben unseren Matchplan gut umgesetzt und konnten die Räume, die Grünwald gerne bespielt, gut kontrollieren. Es gab natürlich trotzdem Phasen, in denen Grünwald gefährlich wurde, das kann bei der Qualität nicht verhindert werden“, so Backa. Richtig brenzlig wurde es nach gut einer Stunde, als erst Leugner an Volkmer scheiterte und auch Grünwalds neuer Torjäger Laris Stejepanovic im Nachschuss scheiterte (56.). Im folgenden Angriff kombinierte sich Grünwald über mehrere Stationen in Windeseile in den Wasserburger Strafraum, dieses Mal rettete Volkmer mit einer Glanzparade gegen Kosuch (58.). Lange konnte dieses Spiel mit dem Feuer nicht mehr gut gehen, daher versuchte Wasserburg immer wieder durch Nadelstiche eigene Akzente zu setzen, einer dieser Versuche wurde in der 60. Minute dann zum Dolchstoß. Leon Simeth hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern gekonnt über die Mauer, von wo der Ball via Innenpfosten und den Rücken von Torhüter Lukas Brandl den Weg ins Tor fand. Durch die Zwei-Tore-Führung ebbte der Grünwalder Druck etwas ab und Wasserburg verteidigte weiterhin konzentriert. Am Ende eines mitreißenden Landesligaspiels stand ein durchaus verdienter 3:1-Erfolg für die Löwen, denn sie wollten es an diesem Abend einfach mehr.
Wasserburg: Volkmer, Biegel, Rudolph, Rubio González, Rauscher, Ferreira Goncalves, Dumitru, Simeth (90. Brich), Köck (81. Kerschbaum), Ungerath (72. Stellner), Voglmaier (52. Egger)
Tore: 1:0 Marcel Kosuch (5.), 1:1 Robin Ungerath (25.), 1:2 Robin Ungerath (30.), 1:3 Leon Simeth (60.)
Schiedsrichter: Moritz Hägele (SpVgg Joshofen-Bergheim)
Zuschauer: 135
jah