Löwen zurück in Erfolgsspur
Wasserburg schlägt Wacker München mit 4:2
Normalerweise heißt es, dass eine Tabelle im Fußball nach zehn Spieltagen erstmals so richtig aussagekräftig ist. Einerseits stimmt das auch, denn der TSV 1880 Wasserburg hat sich wieder in der Spitzengruppe der Landesliga Südost festgesetzt, andererseits aber auch nicht, denn am Freitagabend gastierte mit dem FC Wacker München eine Mannschaft in der Altstadt, die auf einem Abstiegsrelegationsplatz steht, aber eine Offensivabteilung für deutlich höhere Gefilde hat und ansehnlichen Fußball spielt. Daher war es für die Löwen keine Selbstverständlichkeit, dass sie nach dem 1:2 gegen Unterhaching wieder in die Erfolgsspur kamen.
Die Mannschaft von Trainer Florian Heller musste bei regnerischem Wetter und entsprechend tiefem Platz harte Arbeit verrichten. Symbolisch dafür steht das 1:0-Führungstor. Nachdem sich die Innstädter knapp eine Halbzeit lang mit einer Vielzahl an Kopfbällen dem Wacker-Tor gefährlich näherten, es aber nie trafen, war es Josef Stellner, der in der 42. Minute erstmals den Ball auf und damit in das Tor brachte. Eine zu kurz abgewehrte Ecke landete im Rückraum und der Linksverteidiger zog aus 25 Metern so trocken ab, dass Torhüter Lorenz Stegmüller gar nicht hechtete. Die Löwen hatten sich an diese Führung herangearbeitet, die zu diesem Zeitpunkt durchausschmeichelhaft war, denn nach elf Minuten hatte Norbert Bzunek für Wacker München die größte Chance des Spiels, als er eigentlich nur noch einschieben musste, aber Lino Volkmer im Wasserburger Tor direkt in die Arme schoss. Später setzte Severin Buchta eine Ecke direkt an den kurzen Pfosten (36.).
„Wir haben eine bessere zweite Hälfte gespielt“, bilanzierte Trainer Florian Heller, wobei diese denkbar ungünstig begann. Aus einem Wasserburger Angriff wurde nach Ballverlust ein folgenschwerer Konter, den der pfeilschnelle Armando Tischer nach einem Sprint über den halben Platz nach Hereingabe von links am langen Pfosten zum 1:1 abschloss (47.). Die Löwen zeigten sich von diesem Ausgleich wenig beeindruckt, im direkten Gegenzug stellte Thomas Voglmaier auf 2:1, doch nach einiger Zeit nahm der Unparteiische das Tor auf Signal eines Linienrichters zurück, denn dieser hatte ein Handspiel ausgemacht. In der 53. Minute war dann keine Hand mehr im Spiel, sondern großer Einsatz von Voglmaier, der einen fast verlorenen Ball von der Auslinie kratzte und in der Mitte George Dumitru bediente, der mit links unhaltbar unter die Latte traf.
Wasserburg drückte nun auf die Vorentscheidung und stellte wenig später auf 3:1. Voglmaier war nach Gassenpass frei durch, Benno Deeken zog die Notbremse, der junge Schiedsrichter Xaver Scheungrab bewies Weitsicht und ließ den Vorteil laufen, da Vinzenz Egger mitgelaufen war und eiskalt verwertete, was Voglmaier durch das Foul verwehrt wurde. Auch beim 4:1 ging es für die Wacker-Abwehr zu schnell. Nach einem Konter wurden die Gäste überrannt, mit letztem Einsatz wollte Torhüter Stegmüller eine Ecke verhindern, fällte dabei jedoch Stellner, sodass es Elfmeter gab. Der eingewechselte Janik Vieregg verwandelte und setzt damit seine wundersame Comeback-Geschichte mit dem zweiten Tor im zweiten Spiel fort (82.). Da die Löwen im zweiten Durchgang nicht nur stürmten, sondern auch solide verteidigten, war Heller mit dem Auftritt seiner Elf durchaus zufrieden – ehe Buchta in der 88. Minute nicht richtig bedrängt wurde und zum 2:4 einschießen konnte. „Es hat mir nicht gefallen, dass wir den Angreifer nicht blocken, obwohl drei oder vier Spieler bei ihm waren. Und dass wir danach noch zwei Ecken und einen Freistoß aus dem Halbfeld zulassen, kann auch nicht sein. Wir dürfen nicht an Spannung verlieren“, schärfte Heller nach dem gewonnenen Spiel die Sinne.
Wasserburg: Volkmer, Biegel, Rudolph, Rubio Gonzalez, Rauscher, Stellner, Dumitru (74. Lindner), Simeth (20. Haunolder), Köck (84. Brich), Voglmaier (74. Vieregg), Egger (68. Kononenko)
Tore: 1:0 Josef Stellner (42.), 1:1 Armando Tischer (47.), 2:1 George Dumitru (53.), 3:1 Vinzenz Egger (57.), 4:1 Janik Vieregg (82., Foulelfmeter), 4:2 Severin Buchta (88.)
Zuschauer: 211
Schiedsrichter: Xaver Scheungrab (FC Aunkirchen)
jah