Erster Löwen-Sieg in Pullach
Wasserburg gewinnt auswärts mit 4:1
Nach unzähligen Anläufen hat der TSV 1880 Wasserburg erstmals in Pullach gewonnen. Schon in den Nullerjahren probierten es die Löwen zu Bezirksoberliga-Zeiten, auch später in der Bayernliga klappte es nicht, aber an einem grauen Samstagnachmittag war der Bann endlich gebrochen. Dank einer kämpferisch überzeugenden Leistung und einer klinisch kalten Chancenverwertung siegten die Innstädter mit 4:1 an der Gistlstraße 2.
Dabei täuscht das Ergebnis über die Kräfteverhältnisse hinweg, denn die Raben waren spielerisch an diesem Tag die bessere Mannschaft, nicht aber in puncto Mentalität. Die Löwen bissen sich in dieses Spiel und wollten den Sieg einfach mehr. Um überhaupt punkten zu können, mussten sie die erste Drangphase der Gastgeber überstehen, die einer Kanonade glich. Anstatt aber einem Rückstand hinterherzulaufen, ging Wasserburg in Führung. Für ein Team, das von Pullach-Trainer Vincent Loistl nach dem Hinspiel im Grunde noch als Hoch-und-Weit-Mannschaft bezeichnet wurde, war das 1:0 sensationell gut herausgespielt. Beginnend auf der rechten Seite kombinierte sich Wasserburg ab der Mittellinie gefällig auf die linke Grundlinie durch, von wo Matthias Rauscher scharf in die Mitte zu Michael Barthuber passte, der den Angriff initiiert hatte und nun ungedeckt zur Führung eindrückte. In der 25. Minute war erneut Barthuber zur Stelle, als er einen Chipball von Leon Simeth am langen Pfosten mit links versenkte. Pullach war nun merklich getroffen, machte viel zu früh hinten auf und kassierte das 0:3 (31.). Simeth steckte auf Luca Wagner durch, der zunächst noch an Torhüter Timon Dressel scheiterte, im Nachschuss aber traf. Pullach war damit noch nicht gebrochen und spielte weiter nach vorne, die Löwen warfen sich in der Defensive jedoch in alle Bälle und wurden dafür nicht nur in der 36. Minute belohnt. Erst flipperte der Ball durch den Fünfmeterraum, wo immer wieder ein Bein den Einschuss verhinderte, ehe Mark Zettl aus kurzer Distanz an Lino Volkmer scheiterte, der erst mit dem Fuß, dann per Reflex mit der Schulter parierte.
Es war zur Halbzeit klar, dass dieses Spiel noch nicht gewonnen war. Pullach brachte nun in Bernard Mwarome ihren angeschlagenen Topspieler, der sofort das Geschehen diktierte und Angriff um Angriff einleitete. Zunächst konnte die Null noch gehalten werden, doch in der 57. Minute stand Maximilian Stapf völlig frei im Fünfmeterraum und nagelte den Ball humorlos unter die Latte. Nun entwickelte sich eine wahre Abwehrschlacht, in der es in der 63. Minute einen gehaltenen Elfmeter von Volkmer brauchte, um diese erfolgreich zu gestalten. Gilbert Diep war im Laufduell gelegt worden, der Torjäger trat selber an, vergab aber den halbhoch geschossenen und entsprechend leicht zu haltenden Strafstoß. Ein so früher Anschlusstreffer hätte die Begegnung womöglich gekippt, so aber verteidigten die Löwen weiter mit Mann und Maus. „Pullach ist eine spielstarke Mannschaft, es war klar, dass wir nicht alles wegverteidigen können. Die Phase, als es so aussah, dass sie uns überrennen, mussten wir überstehen. Und das hat meine Mannschaft geschafft. Dafür ein großes Kompliment,“ lobte Trainer Florian Heller. In die extremste Pullacher Drangphase fiel auch noch eine Zeitstrafe für Johannes Lindner, die die Wasserburger Entlastungsangriffe im Keim erstickte, die Löwen waren praktisch nicht mehr am Ball. So dauerte es bis zur 91. Minute, ehe der Sieg endgültig unter Dach und Fach gebracht wurde. Ein Konter über die Joker Jaden Pezo und Marinus Jackl fand im Zentrum mit Youngster Luis Mikusch einen Abnehmer, der trocken zum 4:1 einschoss.
Nach dem Spiel waren die Löwen abgekämpft, aber glücklich. Sie wussten, dass es harte Arbeit war, sie ein Quäntchen Glück hatten, am Ende aber aufgrund der Chancenverwertung nicht unverdient für den TSV 1880 Wasserburg einen historischen Sieg einfuhren.
Wasserburg: Volkmer, Kollie, Lucas Knauer, Lindner, Rauscher, Höhensteiger, Simeth (ab 84. Kononenko), Vorderwestner (ab 61. Vorderwestner), Barthuber (ab 61. Jackl), Yordanov (ab 89. Pezo), Wagner (ab 79. Mikusch)
Tore: 0:1 Michael Barthuber (9.), 0:2 Michael Barthuber (23.), 0:3 Luca Wagner (31.), 1:3 Maximilian Stapf (57.), 1:4 Luis Mikusch (91.)
Zeitstrafe: Johannes Lindner (TSV 1880 Wasserburg, Foulspiel)
Schiedsrichter: Jan Eringer (FC Künzing)
Zuschauer: 80
jah